Restauration „Ente“ Am Kellerthor, Eröffnet am Montag, dem 28.4.1879, durch August Meißner.
Wenn man auf der Kellerbrücke stand und zu Stadt schaute, sah man rechts und links neben dem Stadttor (Kellertor) je eine Gaststätte, die beide bis an die Torsäulen herangebaut waren. Rechts war der „Bär“ und links die „Ente“. Ihr Name kam von der „Höchstschwimmenden Ente“, die dort auf der Säule nebst der darüberliegenden Reliefplatte angebracht war. Bei der Ente handelt es sich um ein Relief, das als Wasserstandmarke an die Thüringer Sintflut von 1613 erinnern soll und eines der „7 Stadtilmer Wunder“ ist.
In Thüringen führten nach schweren Gewittern am 29.05.1613 viele Flüsse ein so großes Hochwasser, das sie innerhalb weniger Stunden um mehrere Meter anstiegen. Betroffen war das Gebiet von Mühlhausen, Langensalza und Artern im Norden bis nach Stadtilm und Ichtershausen im Süden, von Erfurt und Gotha im Westen bis nach Naumburg im Osten. Diese Katastrophe ging als die Thüringer Sintflut in die Geschichte ein.
In Stadtilm fanden 12 Personen den Tod. 2 Mühlen wurden vollständig zerstört.
Eigentümer und Betreiber der Gaststätte war um 1881 August Meißner und Ehefrau Pauline geb. Greiner.
Angeboten wurde: altes Lagerbier, Rostbratwürste, Albertusbräu vom Faß und in Flaschen, Wein und Limonaden. Einmal im Jahr war Entenfest. Veranstaltet wurden auch „Große Konzerte“ und „Preiskegeln“.
Um 1896 starb August Meißner. Ob seine Witwe die Wirtschaft weiterführte, ist nicht bekannt. Das Gasthaus „Restauration Ente“, wurde 1909 samt Stadttorsäule abgerissen. Ente und Stadtwappenrelief wurden auf der gegenüberliegenden Säule am Gasthof „Zum Bären“ wieder auf gleicher Höhe angebracht. Die Reliefplatte wurde am 6.8.1968 beim Abriss der Gaststätte durch Unachtsamkeit zerschlagen. Nach ihrer Restaurierung wurde sie am 10.12.1993 im Heimatmuseum feierlich enthüllt.