Dieser Artikel wurde zuletzt am 5.Februar 2016 aktualisiert.
1980
Im Februar kamen 71 vietnamesische Werktätige nach Stadtilm, die im VEB Gelenkwellenwerk in Zweijahreslehrgängen zu Facharbeitern ausgebildet wurden und danach noch weitere 2 Jahre hier arbeiten sollten. Die erste Gruppe reiste am 15.2. an. Im März kam eine zweite und eine dritte Gruppe hinzu, so daß später bis zu 114 vietnamesische Werktätige, darunter auch einige Frauen und Mädchen, im Wohnheim untergebracht waren.
1981
Die große Glocke der Stadtkirche wurde gegossen. Sie war 27 Zentner schwer.
Auch für die Kirche zu Oberilm wurde eine zweite Bronzeglocke beschafft und geweiht. Ihre Aufschrift lautete:
– HERR BLEIBE BEI UNS –
Ein Hochwasser am 10. und 11.8. richtete enorme Schäden an. Besonders stark betroffen waren Lederwerk, Gelenkwellenwerk, Ambulanz und das Wohngebiet Oberilm.
1985
Der neue Busbahnhof an der Kastanienallee wurde am 1.10. (nach anderer Quelle am 15.10.) seiner Bestimmung übergeben.
1989
In der Kreisstadt Arnstadt kam es, wie in der ganzen Republik, am 7. und 8. 10. zu Demonstrationen.
Am 18.10. trat Erich Honecker zurück, Egon Krenz wurde Vorsitzender des Staatsrats. Bis zu den Wahlen wurde eine Regierung unter Hans Modrow gebildet.
In Stadtilm kam es am 10.12. zu einer Schweigedemonstration: Treffpunkt Markt, dann Straße der Freundschaft – Erfurter Straße – Dimitroff-Straße – Straße der Einheit – Viadukt – Uferstraße – Feldstraße – Lindenstraße – Karl-Liebknecht-Straße – Markt.
Das Neue Forum formierte sich um Susanne Schulze, Peter Sippel und Peer Schulze.
1990
Im Januar wurden die Pionier- und FDJ-Organisationen in den Schulen aufgelöst, die Zensuren in der 1. Klasse abgeschafft.
Am 25.1. erfolgte in der DDR für die Schulen die Einführung der „5-Tage-Unterrichtswoche“.
Das „Neue Forum“ organisierte für den 28.1. eine Demonstration mit anschließender Kundgebung auf dem Markt.
Am 12.2. wurde im Turmzimmer des Rathauses der SPD-Ortsverein Stadtilm gegründet.
Am 22.3. gründeten Stadtilmer Bürger die „Vereinigung Stadtilmer Bürger“.
In den Monaten Februar, März, April fanden auf Initiative des „Neuen Forums“ Sitzungen eines „Runden Tisches“ statt.
Neben dem „Neuen Forum“ nahmen teil: Vertreter von CDU, LDPD, SPD, DBD, NDPD, der katholischen und evangelischen Kirche und des Rates der Stadt.
Es wurden kommunale Probleme erörtert und mehr Demokratie gefordert.
Im Mai wurde das Kino in Stadtilm „Stern-Lichtspiele“ mit hohem Aufwand rekonstruiert. Es erhielt zwei neue hochmoderne Filmprojektoren mit Vakuum-Lichtwurflampen, die Heizungsanlage wurde erneuert und die Klappsitze bekamen eine bequeme Polsterung. Die Eintrittspreise lagen bei 0,85 M bis 2,05 M für Erwachsene. Kinder zahlten bei Kindervorstellungen 0,25 M.
Kommunalwahlen fanden am 6.5. statt.
Die Ergebnisse für Stadtilm:
CDU = 38,40 % SPD = 36,49 % BFD = 5,74 % VSB e.V.= 5,32 % PDS = 4,75 % NeuesFor.= 4,18% DFD = 3,15 % DBD = 1,70 % DA = 0,28 % |
= 12 Sitze = 11 Sitze = 2 Sitze = 2 Sitze = 1 Sitz = 1 Sitz = 1 Sitz = — = — |
Am 4.6. erfolgte die Bürgermeisterwahl. Edmund Opelt wurde mit 26 von 30 Stimmen, bei einer Enthaltung und 3 Gegenstimmen gewählt. Erster Beisitzer war Peter Kromer.
Seit 5.6. gab es, nach vielen Jahren, die ersten Arbeitslosen in unserer Stadt.
Am 1.7. wurde in Neustadt bei Coburg das Abkommen der Regierung der DDR und der Regierung der BRD über die Aufhebung der Personenkontrollen an den innerdeutschen Grenzen und an der Grenze zu Berlin (West) unterzeichnet. Dieses Abkommen trat sofort in Kraft.
Am 1.7. erfolgte die Währungsumstellung. (Währungsunion der DDR mit der BRD).
Eine Preiserhöhung ungeahnten Ausmaßes für die DDR-Bürger war die Folge.
Der Preis für das Schulessen z. B. erhöhte sich schlagartig von 0,55 Mark (Ost) auf 2,00 DM (West). Die Kino-Eintrittskarte kostete jetzt 4,00 DM (West) statt bisher 0,85 M (Ost).
Das Stadtilmer Filmtheater „Sternlichtspiele“ wurde für immer geschlossen. Die letzte Filmvorführung fand am 16.8.1990 statt. Es war der Film „Ein Teddybär im Wilden Westen“.
Am 31.8. wurde der Vertrag unterzeichnet, der den Beitritt der DDR zur BRD am 3.10. regelte (Einigungsvertrag).
Die Arbeitsverträge mit den Vietnamesischen Werktätigen im Gelenkwellenwerk Stadtilm GmbH wurden im September (bis auf sechs Ausnahmen) aufgelöst.
Die beiden deutschen Staaten sind mit Wirkung vom 3.10. wieder vereint.
An diesem Tag wurde die Städtepartnerschaft zwischen Stadtilm und Wetter/Ruhr abgeschlossen.
Am 6.11. wurden in der Gelenkwellen GmbH 112 Gelenkwellenwerker in den Vorruhestand verabschiedet.
Die Zeitung der Firma „Gelenkwellenwerk Stadtilm GmbH“, „Die Gelenkwelle“, erschien im Dezember, nach 32 Jahren, zum letzten Mal.
Nach dem Umbau der Sternlichtspiele eröffnete dort am 28.12. die Disco „Malibu“. Neben Spielautomaten und Billard wurde Disco-Tanz angeboten. Auch Frauen-Schlamm-Ringkämpfe standen auf dem Veranstaltungsplan.
1991
Am 23.3. bekam die Polytechnische Oberschule I, Stadtilm („Wilhelm Pieck“) den Namen „Albert-Methfessel-Schule“.
Die Umstellung von Stadtgas auf Erdgas wurde in 3 Etappen durchgeführt, vom 14.10. bis 1.11.
1992
Die alte Apotheke am Markt wurde nach fast 300 Jahren geschlossen.
Die Gründung des „Gemischten Chores Stadtilm“ als Teil der Kreismusikschule Arnstadt erfolgte am 18.3.
Ein Großbrand am 25.7., gegen 5.30 Uhr, in der Tanzdiskothek „Malibu“ (ehemalige „Stern-Lichtspiele“) vernichtete das Gebäude fast vollständig. Der Schaden betrug mehr als eine Million DM. Als Brandursache wurde von einer defekten elektrischen Leitung ausgegangen, die zu einem Schwelbrand und dann zu einem offenen Feuer geführt haben soll.
Am 19.9. erfolgte die Einweihung der Sportanlage „Hinterm Schloß“.
Der neue AWO-Club in der Straße der Einheit wurde am 2.11. übergeben.
Die letzte Konsum-Verkaufsstelle Haushaltwaren, Straße der Einheit (Döhler), schloß am 15.12.
1993
Die „Kreuzung Gelbe“ war am 30.4. nach einer Bauzeit von einem Jahr fertiggestellt. Die Eröffnung erfolgte am 3.5. Der Stadtmauerdurchgang war noch im Bau.
Anfang Mai wurde der erste Parkautomat Stadtilms auf dem Marktplatz aufgestellt.
Am 27.5. wurde die Bibliothek in den neu eingerichteten Räumen in der Straße der Einheit 3 eröffnet (nach dem Umzug aus der Bahnhofstraße).
Im Mai und Juni erfolgte der Bau einer Behelfsbrücke, dann der Abriß der Kellerbrücke. Es wurde begonnen, die Kellerbrücke neu zu errichten.
Am 10.6. wurden bei Trockenlegungsarbeiten an den Fundamenten des Rathauses ein Spitzbogen und ein zweites Fundament entdeckt. Bei den Schachtungen am Ostflügel des Rathauses wurde eine mittelalterliche Heizungsanlage freigelegt (historischer Steinofen).
Ab 1.7. gelten in ganz Deutschland neue Postleitzahlen. Stadtilm, Oberilm und umliegende Dörfer bekamen die 99326 (vorher, seit 1964 hatte Stadtilm die 5217, in der Übergangszeit seit der Wiedervereinigung die 0-5217). Eigenartigerweise bekam der Ort Hohes Kreuz die 99310, wie Arnstadt, was bekanntlich 10 km entfernt liegt.
Die Antennengemeinschaft Stadtilm sendete ab 28.8. lokalen Fernsehtext.
Zur 725-Jahrfeier Stadtilms fand eine Festwoche vom 28.8 bis 4.9. statt.
1994
Die Bürger des Hohen Kreuz entschieden sich in einer Abstimmung darüber, ob ihr kleiner Ort weiterhin zu Stadtilm oder, wie früher, wieder zu Niederwillingen gehören soll. Das Ergebnis lautete: 12:10 Stimmen für den Anschluß an Niederwillingen. Hohes Kreuz gehört damit seit 1.1.1994 wieder zu Niederwillingen.
Die Vorarbeiten für den Grundschulneubau begannen am 5.1. mit dem Beseitigen der Bäume, die auf dem Bauplatz standen.
Der erste Spatenstich für den Grundschulneubau erfolgte am 13.1. durch den Landrat Dr. Lutz-Rainer Senglaub.
Am 13.4. wurde um 3.30 Uhr Hochwasser-Katastrophenalarm ausgelöst. Gegen 15.00 Uhr hatte die Ilm ihren höchsten Pegel erreicht. Straßen und Wohngebiete, besonders in Oberilm (Uferstraße, Feldstraße) standen unter Wasser. Nach dem Rückgang des Ilmpegels am 14.4. begannen die Aufräumungsarbeiten. Der Gesamtschaden wurde auf 1,5 Millionen DM geschätzt.
Am 16.5. erfolgte die Freigabe der neu erbauten Kellerbrücke für den Verkehr. Eine feierliche Übergabe fand später statt.
Am 12.06. fanden die Wahlen des Stadtilmer Stadtrates und des Bürgermeisters statt. Zu wählen waren 20 Stadtratsmitglieder. Wahlleiter war Herr Frank Hofmann.
Ergebnis der Wahl zum Stadtilmer Stadtrat
Ergebnis der Wahl zum Bürgermeister
Am 30.6. wurde der Patenschaftsvertrag zwischen Stadtilm und der 1. Kompanie des Erfurter Instandsetzungsbataillons 131 der Bundeswehr abgeschlossen.
Die neu erbaute Kellerbrücke wurde am 15.7. feierlich übergeben.
Am 1.9. wurde Richtfest für den Rohbau der Grundschule begangen.
Eine Radtour von Erfurt, Löberfeld-Kaserne, nach Stadtilm fand am 28.9. (Start 13.00 Uhr) unter Federführung des Instandsetzungsbataillons 131 statt. An dieser „Regenbogentour“ nahmen rund 200 Radler teil. Als Startgeld wurden 20,00 DM erbeten. Der Erlös sollte der Kinderkrebsstation der Medizinischen Akademie Erfurt zugute kommen.
1995
Der Verein „Gemeinschaftsantenne Stadtilm e.V.“ wurde am 23.1. unter der Nummer 302 ins Vereinsregister beim Amtsgericht Arnstadt eingetragen.
Die „Regenbogentour 95“ wurde durchgeführt am 10.5. von Stadtilm (Marktplatz, 15.00 Uhr) nach Erfurt (Zeppelinstraße 18, Löberfeld-Kaserne). Wieder war ein Spendenbeitrag von 20,00 DM pro Teilnehmer erbeten.
Die feierliche Übergabe der Grundschule durch den Landrat, Dr. Lutz-Rainer Senglaub, erfolgte am 1.8.
Am Witzlebener Weg vollzogen am 10.8. Bürgermeister Joachim Günsel, Landrat Dr. Lutz-Rainer Senglaub und Ursula Heunemann den ersten Spatenstich. Hier sollte ein Wohngebiet mit 178 Mietwohnungen entstehen.
Mit Stichtag vom 1.9. hatte der Amtsbezirk Arnstadt 19 % Arbeitslose. Das war aber nicht alles: Es kamen noch einmal so viele hinzu, die vorübergehend eine ABM-Stelle hatten oder an Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen teilnahmen.
Mehr als 160 Wanderlustige aus ganz Deutschland kamen am Sonnabend, dem 23.9., zum 1. Internationalen Wandertag, den der Wanderverein Stadtilm organisierte, nach Stadtilm und machten sich auf die zehn und zwanzig Kilometer langen Wanderstrecken. Gekommen war auch der 82-jährige Franz Meyer aus Berlin-Lichtenrade, der in sieben Jahren fast 10.000 Kilometer durch ganz Europa gewandert war.
Am 27.9. übergab Bürgermeister Günsel im Beisein des Patenbataillons (Instandsetzungsbataillon 131, Erfurt) auf dem Stadtilmer Friedhof feierlich das Denkmal für die Opfer des XX. Jahrhunderts an den Reichsbund.
1997
Die diesjährige Regenbogentour startete am 10.5., um 11.00 Uhr. Kurz vor dem Startschuß kam es zu einer zufälligen Begegnung mit der „Goethe-Tour“.
Ab dem 14.08. war Information über Stadtilm weltweit abrufbar. Der Internetauftritt der Stadt wurde an diesen Tag unter der Internet-Adresse www.stadtilm.de freigeschalten.
Am 30.08. fand das 23. Stadtilmer Marktfest statt.
Die Chronik Stadtilm war nach 2-jähriger Arbeit abgeschlossen. Sie umfaßte den Zeitraum von der ersten urkundlichen Erwähnung (1268) bis 1995. Der Autor Klaus Reinhold übergab sie am Freitag, dem 12.9.1997, an Bürgermeister Joachim Günsel.
1998
Am 1.8. trat die Rechtschreibreform in Kraft. Verbindlich sollte sie ab 2005 werden.
Die neu gegründete Schachgemeinschaft Blau-Weiß Stadtilm e. V. wurde mit Wirkung vom 15.10. als „ordentliches Mitglied“ in den „Landessportbund Thüringen e.V.“ aufgenommen.
1999
Am 13.06. fanden die Wahlen des Stadtilmer Stadtrates statt. Zu wählen waren 20 Stadtratsmitglieder.