Geschichte des Zinsboden

1275 wurde das wenige Jahre vorher in Saalfeld gegründete Zisterzienser-Nonnenkloster nach Stadtilm verlegt und mit dem Bau der Klosterkirche begonnen. Nach Einführung der Reformation in der Grafschaft Schwarzburg-Rudolstadt wurde das Kloster 1533 säkularisiert.

Als Säkularisation wird ursprünglich die staatliche Einziehung oder Nutzung kirchlicher Besitztümer (Land oder Vermögen) bezeichnet. Im engeren Sinne versteht man unter Säkularisation die Aufhebung kirchlicher Institutionen und die Verstaatlichung ihres Besitzes sowie die Einverleibung der geistlichen Fürstentümer und Herrschaften des Heiligen Römischen Reiches durch größere Territorialstaaten während des Napoleonischen Zeitalters. Man unterscheidet daher zwischen zwei Arten von Säkularisation: Einerseits die Einziehung und Aufhebung von Kirchengütern und andererseits die Annektierung geistlicher Herrschaften.1

„Der größte Zinsboden Thüringens“, auch Fruchtboden genannt, war das Speichergebäude des Klosters. Nach dessen wirtschaftlichem Aufschwung begann um 1350 die Errichtung dieses Gebäudes als Vorratslager für Naturalabgaben und Erzeugnisse aus der klösterlichen Landwirtschaft. Früher wurde der Zinsboden auch als der „Größte Schweinestall Thüringens“ bezeichnet, dieser Name geht auf die damals jährlich abgelieferten Zinsschweine zurück, welche im Untergeschoss des Gebäudes untergebracht wurden.

Aufnahme vom 15.05.2012,  Foto- und Bildrecht Stadtverwaltung Stadtilm

Der mehrgeschossige Bau hat einen nahezu rechteckigen Grundriss mit Satteldach und einem abgetreppten Ostgiebel. Die oberen Fenster der Nordseite sind als einfache Schießscharten gearbeitet und konnten im Ernstfall zur Verteidigung genutzt werden. Die darunter liegenden Fenster waren ursprünglich nicht vorhanden.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts baute man im Zinsboden einige Gefängniszellen ein, die bis kurz nach 1945 genutzt wurden. Nach dem II. Weltkrieg richtete man im unteren Bereich Wohnraum ein. Später war das Gebäude Getreidelager für Landwirtschaftsbetriebe.
1991 begann die Dachsanierung und weitere Sicherungsmaßnahmen wurden eingeleitet. Für den Zinsboden ist zurzeit keine Nutzung vorgesehen. In unregelmäßigen Abständig ist der Zinsboden zum Denkmaltag zur Besichtigung geöffnet.

1  Quelle: Freie Enzyklopädie Wikipedia. Abgerufen am 03.02.2015 von http://de.wikipedia.org

Dieser Artikel wurde zuletzt am 12. April 2016 aktualisiert.