Stadtilmer Mundart

In seiner Landeskunde  zum Fürstentum Schwarzburg – Rudolstadt beschreibt Berthold Sigismund 1862 die im damaligen Staatsgebiet vorherrschenden Mundarten. Verbreitet waren die nordthüringer, die fränkische und die vogtländische Mundart. Innerhalb dieser Mundarten gab es noch eine große Vielzahl an Unterarten, welche sich zum Teil regional sehr scharf abgrenzten.

In Stadtilm wurde die thüringer Mundart gesprochen. Sigismund schreibt dazu: Die Stadtilmer, welche mehrere Abstufungen hat, ersetzt ei und eu durch ie (Wieber Weiber, bizite beizeite, Schinne die Scheune, de Liete die Leute), au meist u (Hus Haus, plural Hisser, nur Boom statt Baum),  äu durch e (ech glebe ich glaube). Das a wird durch oh (ech dochte ich dachte) oder oa und ua vertreten. Der Vogel heißt Vohl, statt man sagt das Volk mi (mi kreit man kriegt).

Die Arbeitsstelle Thüringer Dialektforschung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ordnet Stadtilm dem „Ilmthüringischen“ Dialektgebiet zu.

Ilmthüringisch erstreckt sich von der unteren Unstrut über die Ilm-Saale-Platte bis zur oberen Schwarza.

Hier spricht man ee und oo anstelle von ei und au in Wörtern wie Been, loofe (Bein, laufen), ähnlich wie im gesamten Osten und Südosten. Entlang der Saale bis weit in den Süden hat sich die Aussprache von j anstelle von g vor Vokal (Jeld, jemacht) ausgebreitet. An der Saaleschranke, der Ostgrenze dieses Mundartraumes, endet die innerthüringische Senkung von i, e zu  e, o.

 Dieser Artikel wurde zuletzt am 18.Februar 2015 aktualisiert.