Auf den Spuren Goethes

Johann Wolfgang von Goethe, Ölgemälde von Joseph Karl Stieler, 1828

1 Auf der Fahrt nach Ilmenau, zu der Goethe (Johann Wolfgang von Goethe * 28. August 1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar) laut Tagebuch am 26. August 1813 um 10 Uhr in Weimar aufbrach, erreichte er 4 Uhr nachmittags Stadtilm. Er aß dort zu Mittag und durchstreifte anschließend die nähere waldreiche Umgebung. Dabei entstanden die Verse „Ich ging im Walde so für mich hin…“, das Gedicht, das er seiner Frau Christiane zum 25. Jubiläum ihres gemeinsamen Lebens gewidmet hatte und das unter dem Titel „Gefunden“ weltbekannt wurde. Noch vor der Weiterfahrt sandte er das Blatt nach Weimar. Das Gedicht könnte im Erlenwäldchen auf dem Flatsch (heutiger Viaduktsportplatz) entstanden sein, welches vor Erbauung der Eisenbahn einen stattlichen Holzbestand aufwies. Der Buchberg kommt nicht in Betracht, da er, so wie alle umliegenden Berge, damals noch völlig baumlos und eine Schafweide war.

1 Auf der Basis der Originalquellen wurde in Zusammenarbeit mit der Klassik Stiftung Weimar/Goethe- und Schiller-Archiv die bisherige, in der Chronik vorhandene, Textpassage geändert bzw. angepasst.

Foto: Johann Wolfgang von Goethe, Ölgemälde von Joseph Karl Stieler, 1828

Gefunden 2

Ich ging im Walde
So für mich hin
Und nichts zu suchen
Das war mein Sinn.

Im Schatten sah ich
Ein Blümchen stehn
Wie Sterne leuchtend
Wie Äuglein schön.

Ich wollt es brechen,
Da sagt es fein
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein.

Mit allen Wurzeln
Hob ich es aus
Und trug es zum Garten
Am hübschen Haus.

Ich pflanzt es wieder
Am stillen Ort
Nun zweigt und blüht es
Mir immer fort.

2 Der Titel „Gefunden“ stammt übrigens nicht von Goethe, den hat das Gedicht erst durch spätere Herausgeber bekommen.

Copyright Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv, GSA 25

Dieser Artikel wurde zuletzt am 26.April 2016 aktualisiert.